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Der Landschaftspflegeverband Bad Kissingen e.V. sorgt dafür, dass die Adonisröschen und Märzenbecher weiter blühen.  

Der Sodenberg ist ein Juwel des Landkreises Bad Kissingen. Ganz gleich ob der Besucher geologisch, historisch oder botanisch interessiert ist, der Sodenberg hat jedem etwas zu bieten.

Krater am Sodenberg
Krater am Sodenberg (Foto: Hannelore Rundell)

Geologisch gesehen ist der Sodenberg der südlichste Vulkankegel der Rhön. Seine aktivste Zeit hatte er wohl im Miozän bzw. Oligozän (also vor 23 bis 34 Millionen Jahren). Viele Fossilienfunde zeugen aus dieser Zeit, als weite Teile Unterfrankens unter einem flachen Meer lagen. Die Skelette der Schalentierbewohner dieses Meeres bilden den heutigen kalkhaltigen Untergrund, der uns in Unterfranken so gut bekannt ist.

Aufgrund seines vulkanischen Ursprungs, war der Berg früher noch imposanter als heute, war er doch von einem Basaltpfropf gekrönt. Der Basaltpfropf entstand aus dem erstarrten Magma des Vulkans und war als Baustoff sehr begehrt. Wenig überraschend ist es also, dass dieser Rohstoff den Bauboom des späten 1900 Jahrhunderts nicht überlebte und bis in die 1950er Jahre abgebaut wurde. Die darauf thronende gleichnamige Burg „Sodenberg“ oder auch „Kilianstein“ war schon früher dem Baueifer zum Opfer gefallen. Der Besucher kann nun den Krater bestaunen, der als Relikt der Bergbauphase vielen gefährdeten Arten einen Lebensraum bietet.

Historisch gesehen blickt der Berg auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Der Sodenberg wurde zum ersten Mal 1393 im Rahmen einer Gebietsabtretung erwähnt und wechselte mehrere Male seinen Eigentümer, bis er 2004 vom Landkreis Bad Kissingen mit staatlicher Förderung gekauft wurde.

Adonisröschen am Sodenberg (Foto: Fritz Mährlein)

Heute ist besonders sein ökologischer Wert in den Vordergrund gerückt: ein vielfältiges und eng verzahntes Biotopmosaik aus Kalk-, Trocken- und Halbtrockenrasen, Heckenkomplexen, Waldsäumen und Waldkiefer-Laubholz-Mischwäldern ist Lebensraum für viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Zu den bekanntesten zählen wohl das Adonisröschen und der Märzenbecher. Aber auch Insekten und Reptilien finden am Sodenberg eine Oase: der aufgelassene Steinbruch bietet als trocken-warmer Extremstandort mit Abraum und Schuttflächen Lebensraum für viele seltene Arten: Der aufmerksame Besucher kann hier der Ödlandschrecke und der Blindschleiche begegnen. Das Ganze natürlich mit einer Traum-Aussicht. Kein Wunder, dass jährlich rund 3.000 Besucher aus nah und fern angelockt werden.

Und die heißt es zu informieren und auf den Wegen zu halten, damit der Sodenberg in seiner ganzen Pracht erhalten bleibt. Naturschutzwächter Fritz Mährlein sorgt dafür, dass die Besucherlenkung funktioniert und an die sich ständig ändernden Gegebenheiten vor Ort angepasst wird. So zum Beispiel „wandern“ die Märzenbecher, wie er sagt. Jedes Jahr bewegen sie sich ein Stückchen und die Pfade müssen dementsprechend verlegt werden. Neben dem recht starken Besucherdruck ist das Zuwachsen der Flächen eine weitere Gefährdung. Wachsen sie zu sehr zu, verschwinden die seltenen Arten.

Seit 2006 wird die Pflege der wertvollen Flächen auf dem Sodenberg vom Landschaftspflegeverband Bad Kissingen e.V. organisiert. Gefördert werden die Maßnahmen vom Freistaat Bayern. Typische Pflegemaßnahmen in diesem Bereich wären Gehölzentnahmen und eine regelmäßige Mahd. In Zusammenarbeit mit den Pflegetrupps wird so das Kleinod im südwestlichen Zipfel des Landkreises für die zukünftigen Generationen erhalten.